Empfiehlt die WHO wirklich die Aufschiebung dringender Zahnbehandlungen auch in Thüringer Zahnarztpraxen?

Hintergrund für diese Empfehlung seien die Übertragungswege des neuartigen Coronavirus über Aerosole, winzige Tröpfchen in der Luft, die nicht nur beim Sprechen, sondern unter Umständen auch im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung entstehen könnten.

„Gerade in Zeiten einer Pandemie ist eine gesunde Mundhöhle wichtig, um Infektionskrankheiten zu vermeiden. Patienten sollen deshalb keine routinemäßigen Besuche beim Zahnarzt verschieben. Durch effektive Absaugtechnik, antiseptische Mundspülungen, Lüftung und Einschränkungen bei einigen wenigen Verfahren kann die Aerosolbildung beherrscht und weitestgehend vermieden werden,“ erläutert Dr. Christian Junge, Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen. 

Junge verweist auf die schon in normalen Zeiten sehr hohen Hygienestandards der Zahnärzte, die nun an die aktuelle Situation angepasst wurden.

Auch ist die Empfehlung der WHO, nicht dringende Zahnbehandlungen zu verschieben, um einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen, nach Ansicht von Junge nicht für alle Länder und Infektionslagen weltweit gleich zu sehen. So sieht es auch der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel, in einer Pressemitteilung: „In Deutschland haben wir die Infektionsrate aktuell immer noch niedrig, vor allem im Vergleich zu anderen Staaten. Zudem haben wir eigene offizielle nationale Empfehlungen für die Gesundheitsversorgung. Entscheidend sind jedoch auch die hiesigen strengen Hygienevorschriften und die moderne Praxisausstattung: die deutsche Zahnmedizin ist im Bereich Hygiene hervorragend aufgestellt.“ 

„Zu bedenken gibt uns, dass aktuell wieder eine deutliche Zunahme von zahnärztlichen Behandlungen zur akuten Schmerzbeseitigung zu verzeichnen ist. Dies, weil viele Patienten aus Verunsicherung nicht bei den ersten Symptomen in die Praxen kommen. Der Bericht der WHO kann diese Unsicherheit weiter verstärken. Dies ist vor dem Hintergrund deutscher Hygienestandards völlig unnötig“, so Klaus-Dieter Panzner, stellv. Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Thüringen. 

Überdies ist festzustellen, dass es in Deutschland bisher keinen nachgewiesenen Ansteckungsfall in einer Zahnarztpraxis gegeben hat.

Auch aus dieser Sicht ist die Äußerung der WHO für die Thüringer Zahnärzte nicht nachvollziehbar und sehr bedenklich.


Pressemitteilung vom 13. August 2020
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