Der Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen, Dr. Christian Junge, erklärt hierzu: „Wir Thüringer Zahnärzte distanzieren uns ausdrücklich von dem Aushang dieser einzelnen Praxis. Der Inhalt war geeignet, Asylsuchende pauschal zu kriminalisieren, zu diffamieren sowie Patienten und Anwohner gegen Asylsuchende aufzuhetzen. Dies widerspricht nicht nur unseren Werten der Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und unserem zahnärztlichen Berufsethos. Es widerspricht auch der Arbeit vieler Kolleginnen und Kollegen, die sich in den letzten Tagen unbürokratisch und mit großem Engagement für Flüchtlinge einsetzen und damit ein Teil unserer positiven Willkommenskultur sind.“
Der Aushang ist der Landeszahnärztekammer seit dem heutigen Dienstag, 24. November, 9:46 Uhr bekannt. Die Landeszahnärztekammer hatte die Berufskollegin daraufhin sofort ultimativ zur Entfernung aufgefordert, der Aushang ist mittlerweile durch die Zahnärztin selbst abgenommen worden. Nach einer ersten vorläufigen Einschätzung war der Text inhaltlich berufswidrig. Die Kammer behält sich vor, Strafanzeige gegen die Erfurter Zahnärztin zu erstatten.
Behandlung der Thüringer Bevölkerung und der asylsuchenden Patienten ist sicher
Bereits Anfang November hatte die Landeszahnärztekammer gemeinsam mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Thüringen alle berufstätigen Zahnärzte im Freistaat über wichtige Fragen der zahnmedizinischen Behandlung von Asylsuchenden informiert. Danach sind die ohnehin bei jeder Behandlung anzuwendenden Hygiene-standards in den Thüringer Zahnarztpraxen ausreichend und sicher, soweit die vom Robert Koch-Institut und vom Deutschen Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin empfohlenen Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe angewandt werden. Dies gilt auch bei in Thüringen üblicherweise seltenen Infektionskrankheiten.
„Zweifellos stellt die steigende Zahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden auch die zahnmedizinische Versorgung in Thüringen vor neue Herausforderungen“, so Dr. Junge. „Wir Thüringer Zahnärzte nehmen diese schwierige Aufgabe aber konstruktiv mit Sachverstand, Sorgfalt und großem sozialen Engagement an.“
Pressemitteilung vom 24. November 2015
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